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Mein Jahr in Ghana

Akwaaba - Willkommen

28. August 2014, 09:15am

Veröffentlicht von Marcia

Hallo ihr Lieben,

Nun ist es doch schon so nah. In 5 Tagen, am nächsten Dienstag werde ich losfliegen um meinen Internationalen Jugendfreiwilligendienst in Ghana zu absolvieren. Ich kann es kaum glauben und schwanke momentan zwischen euphorischer Vorfreude und ängstlicher Zurückhaltung. Budni und die Buchholzer Apotheken sind bereits leer gekauft und jetzt bleiben mir lediglich noch ein paar wenige Tage um mich für ein Jahr von allen meinen Liebsten zu verabschieden.

Was mich erwartet, kann ich leider selber nicht genau sagen, aber so viel: Ich werde in Cape Coast, der ehemaligen Hauptstadt Ghanas wohnen, die am Golf von Guinea liegt. Hier befinden sich einige WGs meiner Aussendeorganisation Via e.V. Dort werde ich mit anderen Freiwilligen zusammenleben und als Lehrassistenz in der Ayuifua Anglican Primary School im Stadtviertel Abura arbeiten. Was das alles nun genau bedeutet, werde ich in den nächsten Wochen herausfinden, denn wie heißt es so schön: Es kommt immer alles anders als man denkt.

Grundsätzlich habe ich mich für diesen Freiwilligendienst entschieden, weil ich den afrikanischen Kontinent selber entdecken möchte und dort wohnen möchte, um zu erfahren, was es wirklich bedeutet dort zu leben. Einem Kontinent von dem wir in der Presse so viel hören, dessen Informationsbreite sich aber meistens auf Flüchtlingsströme und Hungersnöte beschränkt. Was ist mit dem Alltag und den Menschen hinter diesen Schlagzeilen? Auf meinem zweiwöchigen Vorbereitungsseminar wurde mir eine Rede vorgestellt, die meine Meinung und Intention ziemlich gut zusammenfasst. In dieser Rede spricht die Autorin Chimamanda Ngozi Adichie über „die Gefahr einer einzigen Geschichte“ (the danger of a single story). Denn sobald wir zum Beispiel über eine Person nur eine einzige Geschichte erzählen, eine Geschichte die einen kleinen Aspekt ihres Charakters oder ihres Lebens aufgreift, machen wir diese Geschichte zu ihrer einzigen Geschichte, so Adichie. Und dazu sagt sie: „Die einzige Geschichte formt Klischees. Und das Problem mit Klischees ist nicht, dass sie unwahr sind, sondern dass sie unvollständig sind. Sie machen eine Geschichte zur einzigen Geschichte.“ Wenn in unseren Schlagzeilen über Afrika also nur von den ganzen Katastrophen geschrieben wird, von denen es dort natürlich viele gibt, lassen wir damit aber die anderen Geschichten aus. Die Geschichten die nicht von Katastrophen handeln, die Menschen dahinter und deren Leben. Es fällt uns schwer in ihnen etwas anderes zu sehen als Menschen die tagtäglich von Katastrophen umgeben sind. Und das ist nicht unsere Schuld, sondern die der einzigen Geschichte, die uns vorgibt, dass es über einen Menschen, ein Volk, einen Kontinent nur diese eine Sache zu wissen gibt.

Es ist natürlich nicht möglich durch ein kleines Jahr in Ghana die einzige Geschichte über dieses Land zu löschen, aber trotzdem glaube ich, dass es viel bringt, ein Land auf seine eigene Weise selber kennen zu lernen und die Menschen und das Leben hinter den Schlagzeilen, die ganzen Aspekte, die bei uns so nicht ankommen.

„Ich möchte gerne enden mit diesem Gedanken: Dass wir, wenn wir die einzige Geschichte ablehnen, wenn wir realisieren, dass es niemals nur eine einzige Geschichte gibt, über keinen Ort, dann erobern wir ein Stück vom Paradies zurück.“ (übersetzt nach Chimamanda Ngozi Adichie)

So, jetzt packe ich mal schön weiter und werde euch auf dem Laufenden halten, sobald ich in Ghana angekommen ein wenig Zeit habe!

Liebe Grüße eure Marcia

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